Ayurveda Hotel, Sri Lanka: Ayurvie Weligama
Ich bin ein “Ayurveda Greenhorn”. Zwar bin ich als langjährige Thailand-Auswanderin öfters mit diversen Themen rund um die asiatische Heilkunst in Berührung gekommen, doch eine wirklich authentische Ayurveda-Kur gibt’s in Bangkok nicht. Doch seit ich das “Ayurvie Weligama” auf Sri Lanka betrat, bin ich ein erklärter Ayurveda-Fan. Wie es dazu kam, und welche Erfahrung ich als Neuling in dieser Gesundheitsoase gemacht habe, lesen Sie hier… ❂
Über ein Jahrzehnt lebe ich nun schon im südostasiatischen Königreich Thailand und bin es gewohnt, regelmäßig zur Massage zu gehen. Besonders berühmt ist die traditionelle Thai Massage, die im Jahre 2019 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde, und die man aufgrund des Tiefdrucks bis auf die Knochen spürt. Ich persönlich gehe nicht so gerne bis an die Schmerzgrenze und bevorzuge “Streicheleinheiten” mit aromatischem Öl.
Vom edlen Spa eines Fünf-Sterne-Hotels bis hin zum kleinen Massagesalon bei mir um die Ecke im Sukhumvit habe ich wohl fast alles ausprobiert, was zur wohligen Entspannung beiträgt. Nur eine Technik war mir bis dato noch nicht untergekommen: eine ayurvedische Abhyanga-Massage.
Zwar spielen auch hier sanfte Ölanwendungen eine zentrale Rolle, doch wie ich während meines ersten Besuchs auf Sri Lanka lernen sollte: In einem renommierten Ayurveda-Hotel wie dem “Ayurvie Weligama” geht es um wesentlich mehr als um eine Lockerungsprozedur zur progressiven Muskelentspannung. Doch davon später!
Gesundheitsurlaub auf Sri Lanka
Kurz nach der Corona Pandemie und der offiziellen Öffnung des Landes am 21. Januar 2021 war es für alle Reisenden Pflicht, für zwei Wochen in ein zertifiziertes “Level 1”-Hotel in Quarantäne zu gehen. Und so quartierte ich mich mit meinem Mann in einem gehobenen Ayurveda-Resort ein und kam das erste Mal in meinem Leben mit dieser Gesundheitstherapie in Berührung.
Freunde hatten mir schon viel über “die älteste Heilkunst der Menschheit” erzählt, die im Fernen Osten seit mehr als 5000 Jahren praktiziert wird. Mittlerweile bieten auch spezialisierte deutsche Reiseveranstalter maßgeschneiderte Programme an. Siehe Info-Box.
Der Zeitpunkt erschien mir ideal, denn ich wollte nach endlosen Lockdowns endlich wieder etwas Gutes für meine Seele und meinen Körper tun – möglichst irgendwo am Meer. Was würde also besser passen als eine Ayurveda-Kur ?
Die Flugzeit von Bangkok in die singhalesische Hauptstadt Colombo beträgt nur 3,5 Stunden; ab Frankfurt mit dem Direktflug rund 10 Stunden.
Na, macht dieses Foto nicht Lust auf Ferien? Dies ist der Traumblick, wenn man die Pool-Terrasse des “Ayurvie Weligama” betritt! Das großzügig gestaltete Boutique-Hotel liegt im Südwesten von Sri Lanka, eingebettet in eine idyllische Bucht mit 2 Sandstränden. 24 Stunden lang wird man von leisem Meeresrauschen eingehüllt und von einer sanften Brise umweht.
Die täglichen Runden im Pool tun ihr übriges. Allein das tut schon der Seele gut!
Aryuveda bedeutet “Wissen vom Leben”
Lassen Sie sich jetzt bitte nicht von der Architektur des Hotel-Gebäudes abschrecken, das auf den ersten Blick wie ein unpersönlicher Kasten erscheint. Das Gegenteil ist der Fall, denn im Inneren des “Ayurvie” versteckt sich ein veritables Juwel.
Hier also gab ich mich also den heilenden Händen hin und war begeistert. Ich lerne: Hierbei geht es nicht nur um einzelne Therapien, um beispielsweise diversen, potentiellen “Altlasten” ein Schnäppchen zu schlagen. Vielmehr handelt es sich um ein Gesamtkonzept zur Entschlackung und Regeneration des Körpers.
Besondere Heilkräuter, die es nur in Asien gibt, tragen zur Gesundung und zum allgemeinen Wohlbefinden bei.
Das Zusammenwirken von Leib, Geist und Seele steht dabei stets im Fokus, ebenso wie die Harmonisierung der eigenen Bioenergien, der sogenannten “Doshas”.
Klingt kompliziert? Ist es aber nicht! Wichtig: zunächst müssen sämtliche Voruntersuchung durchgeführt werden. Nur durch das medizinische Gespräch kann bestimmt werden, zu welchem Ayurveda-Typ der “Patient” gehört.
Vata, Pitta oder Kapha?
Um die Unterschiede genau zu verstehen, muss man tiefer in die Thematik einsteigen, doch das würde den Rahmen dieser Berichterstattung sprengen. In diesem Fall ist die Suchmaschine “Google” der ideale Freund & Helfer! Ich jedenfalls kenne jetzt meinen Typ (… bleibt aber mein Geheimnis…!).
Geduldig harre ich der Dinge, die da in den nächsten zwei Wochen auf mich zukommen mögen. Denn soviel Zeit muß schon sein! Eine Woche reicht nicht, um ganz und gar in die Ayurveda-Welt einzutauchen.
Neben Schwitzbädern und einer individuell abgestimmten ayurvedischen Spezial-Diät mit warmen Trinkwasser und Kräuterpillen, verschreibt mir mein Doktor auch die eingangs erwähnte Abhyanga-Massage. Dies sind allesamt wichtige Bestandteile meiner Wohlfühlkur, die rein gar nichts mit westlicher “Reparatur-Medizin” zu tun haben.
Prävention heißt das Zauberwort.
Nebenbei bemerkt: Auf Sri Lanka, in Indien und Nepal werden große Teile der Bevölkerung bei Krankheiten auschließlich ayurvedisch behandelt. Von der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Ayurveda als Medizinsystem längst anerkannt und wird seit Jahrzehnten an Universitäten gelehrt.
Auch Dr. Herath musste 5 Jahre lang die uralte Gesundheitslehre studieren, bevor er als Arzt zugelassen wurde. Dazu gehört auch das umfassende Wissen und die reflektierte Auswahl von Nahrungsergänzungsmitteln mit ayurvedischen Pflanzenteilen.
Mittlerweile hat er über 30 Jahre Ayurveda-Erfahrung, leitet ein Team von 4 weiteren Fachärzten und hat mir auf meinen Wunsch hin ein ganz spezielles “Regenerations-Programm” zusammen gestellt, das zu meinem Typ und meiner Konstitution perfekt passt. Ich möchte vor allem mein Immunsystem stärken und neue Energie gewinnen.
Zurück zur Massage! Das klangvolle Wort “Abhayanga” bedeutet “Einsalben”. Mit Wonne erlebe ich also, wie kostbares Duftöl auf meinem ganzen Körper verteilt und behutsam einmassiert wird. Nix da mit “Thai Massage”, denke ich beglückt. Trotz der tiefenwirksamen Griffe meiner Masseurin tut nichts weh. Eine Ayurveda-Massage kennt keinen Schmerz…
Auch Kopf- und Fußmassagen wurden mir verschrieben, die im halboffenen “Ruhe-Salon” neben den weiß getünchten Behandlungsräumen durchgeführt werden – mit Blick auf den Pool und das Meer.
Shirodhara: Negativen Gedanken die Stirn bieten!
Natürlich wollte ich auch den berühmte “Stirnguss” ausprobieren, von dem ich zuvor schon so viel gehört und gelesen hatte. Wenn schon, denn schon!
Diese “Shirodhara”-Anwendung zählt zu den ältesten Therapien in der ayurvedischen Heilkunde. Dabei wird ein mit Naturkräutern angereichertes, warmes Öl mittels einer Baumwollschnur aus einem Dhara Behälter auf die Stirn getröpfelt, mit dem Ziel, “den Geist zu befreien”. Die Stelle ist übrigens keinesfalls zufällig gewählt, denn im oberen Bereich des Kopfes – zwischen Augenbrauen und Haaransatz – befindet sich eines der wichtigsten Energiezentren im Körper.
Ich lerne: Im Ursprungsland des Ayurveda, nämlich in Indien, wird dieser Bereich auch “das 3. Auge” genannt. Wer spirituell veranlagt ist und sich für das Thema Holistik interessiert, der weiß, dass dieser spezielle Punkt auf der Stirn als Sitz unserer Intuition gilt.
Durch das Aufträufeln des warmen Öls wird das sogenannte “Stirnchakra” stimuliert, das in direkter Verbindung mit unserem Bewusstsein und unseren Gedanken steht.
“Der Geist ist durch seine Aktivität der leitende Architekt des eigenen Glück und Leidens” (Buddha)
Nun, ich entscheide mich für “das Glück im Hier & Jetzt” und genieße all’ das, was mir an Gutem im “Ayurvie Weligama” widerfährt.
Wichtiger Hinweis an dieser Stelle: Meine Ayurveda-Behandlung gehört zur “weichen Variante”. Wer sich bei bereits bestehenden Krankheitsbildern (z.B. Stoffwechselstörung, Bluthochdruck, Diabetes, Allergien, Rheuma oder anderen Gelenkbeschwerden) eine intensive, medizinisch streng überwachte Ayurveda-Therapie wünscht, bucht am besten die heilende Panchakarma-Kur. Hierbei wird der Körper in jeder Beziehung “entgiftet”, doch sollte man wissen: Das ist wirklich nicht jedermanns Sache!
Fünf Phasen muss man bei dieser intensiven Körperreinigung über sich ergehen lassen – das ist hart und anstrengend. Und man muss damit rechnen, dass man sich zunächst geschwächt fühlt, bevor die ultimative Energiephase eintritt. Lassen Sie sich also am besten von einem Experten beraten, z.B. von Fit Reisen*, einem deutschen Spezial-Veranstalter für qualitativ hochwertige Ayurveda-Reisen.
Glücksmomente am “Secret Jungle Beach”
Nach meiner morgendlichen Therapie zieht es mich immer wieder hierher:
Dies ist der meist menschenleere Strand vor dem “Ayurvie Weligama” – einem traumschönen Fleckchen Erde voller ursprünglichem Charme. Wie überall auf Sri Lanka ist der Beach öffentlich zugänglich, doch man sieht nur wenig Einheimische.
Das liegt wohl daran, dass der Wellengang mitunter recht heftig sein kann, und wie ich weiß, können viele Singhalesen nicht schwimmen.
Für uns Europäer ist eine solche Strand-Idylle jedoch Gold wert. Hier kann man gemütliche Spaziergänge machen, sich im Indische Ozean erfrischen, ein paar Yoga-Übungen absolvieren und die Seele einfach baumeln lassen.
Am Schönsten sind die Sonnenuntergänge auf dieser Seite der Insel. Das ist ein weiteres großes Plus des “Ayurvie Weligama”.
Ziehen Sie sich zur “Happy Hour” in Ihr Zimmer zurück, denn von dort können Sie in aller Ruhe beobachten, wie der Sonnenball glutrot im Meer versinkt und die Landschaft in ein unwirklich mystisches Licht taucht.
Mein Tipp: Buchen Sie eine der 2 gigantischen Master-Suiten (100 und 123 m² groß), mit weitläufiger Terrasse und Blick auf die Weligama Bucht! Die eleganten Innenräume sind mit Accessoires in mediterranen Türkis- und Terrakotta-Farben dekoriert. Highlights sind das luxuriöses Himmelbett, und im angrenzenden Badezimmer eine “Vintage”-Badewanne.
Doch auch in den preiswerteren Deluxe Rooms lässt es sich herrlich leben. Die 22 Zimmer sind mit ihren rund 35 Quadratmetern sehr großzügig geschnitten und bieten ebenfalls einen Balkon mit Meerblick.
Nahrung als Heilmittel: Essen Sie sich gesund!
Zum Abschluss noch ein Wort zur ayurvedischen Ernährung, über die ich im “Ayurvie Weligama” ebenfalls viel gelernt habe! Körperfunktionen wie Stoffwechsel und Verdauung sollen durch die Zugabe von natürlichen Lebensmitteln gesund gehalten werden oder gar bestehende Krankheiten heilen. In der Tat hat sich mein Stiefkind, nämlich der Magen-Darm-Trakt, schon nach wenigen Tagen extrem beruhigt und funktioniert seither wieder völlig normal.
Ein Wunder ist geschehen! 🙂
Mein spezieller Dank gilt dem Hotel-Manager Asoka Alwis, der mir und meinem Mann die köstlichsten Gerichte im charmant-romantischen Ambiente am Pool servieren lies. Natürlich exakt abgestimmt auf unseren jeweiligen Konstitutionstyp!
Man merkt: Hier ist ein Hotelmanager am Werk, der eine deutliche Affinität zur europäischen Kultur hat und weiß, was seine Gäste wünschen. “Ich habe 6 1/2 Jahre in Deutschland verbracht”, verrät er mir eines Abends in gutem Deutsch. “Ich habe meine Ausbildung an der Steigenberger Hotelfachschule Reichenhall absolviert und war anschließend in diversen Häusern als Restaurant- und Resident Manager tätig. Längere Zeit habe ich auch in Freiburg gearbeitet, unter anderem im Jägerhäusle und im Hotel am Münster”.
Na, das war vielleicht eine Überraschung für mich, zumal ich von Haus aus eine “Schwarzwälderin” bin. Sein Buch “Sri Lankas beste Rezepte”, das er mir zum Abschied mit einer Widmung überreicht, horte ich seither wie einen kleinen Goldschatz.
Mein Fazit: Auch wenn sich mein Geschmackssinn zunächst an die ungewöhnliche Zusammensetzung der Speisen gewöhnen musste – vor allem an die rein vegetarische, biologische “Ayurveda Cuisine” im Ayurvie – so kann ich rückblickend feststellen: Es war ein Genuß! Nur auf eins werde ich wohl nie verzichten wollen, egal wo ich auf der Welt bin: Mein Glas Rotwein zum Dinner! Da kann ein Glas warmes Wasser einfach nicht mithalten…
Text & Fotos: © Nathalie Gütermann
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