"Anuradhapura", Sri Lanka, © SriLanka-Lifestyle.com by Nathalie Gütermann

Anuradhapura: Sri Lankas erste Hauptstadt

❂ Dagobas, Buddha-Baum & Mondstein ❂ In der früheren Königsstadt Anuradhapura gibt es wahrlich viel zu sehen. Im Zentrum des weitläufigen Gebiets befindet sich eine antike archäologische Stätte, die Zeugnis ablegt über die tausendjährige Geschichte als Herrschaftssitz. Gleichzeitig dient sie einheimischen Gläubigen als Pilgerstätte.

Die archäologisch besonders bedeutende Ausgrabungsstätte von Anuradhapura gehört neben den berühmten Orten Kandy, Polonnaruwa, Dambulla und  Sigiriya zu den wichtigsten kulturellen Sehenswürdigkeiten von Sri Lanka. Die ersten Aufzeichnungen gehen auf das Jahr 380 v. Chr. zurück. Weit über 1.000 Jahre fungierte Anuradhapura als die allererste Hauptstadt des singhalesischen Inselreiches und war somit gesellschaftliches Zentrum und Hort buddhistischer Gelehrsamkeit.

Zehntausende Menschen lebten hier zwischen prunkvollen Palästen und gewaltigen Klosteranlagen. Buddhistische Mönche aus dem gesamten asiatischen Raum waren allgegenwärtig, um zu studieren und zu meditieren. Derweil gingen die Bewohner ihrer täglichen Arbeit nach, flanierten durch üppige Tropengärten oder badeten in riesigen Stauseen, die heute noch zu sehen sind.

Nach der Eroberung durch die südindischen Tamilen im Jahre 1070 wurde die Stadt aufgegeben und nach Polonnaruwa verlegt. Danach versank die ehemalige Königsstadt für ein ganzes Jahrtausend im Niemandsland.  Die Gebäude wurden von dichtem Dschungel-Gewächs überwuchert und erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Anuradhapura wiederentdeckt. Die Engländer waren es, die die antiken Gemäuer aus ihrem Dornröschenschlaf rissen und sie nach und nach wieder der Öffentlichkeit zugänglich machten.

Heute ist ein Großteil der ehemaligen Tempelanlagen und eindrucksvollen Ruinen freigelegt, die interessierte Besucher während eines Tagesausflugs besichtigen können.

1982 wurde die „Sacred City of Anurahapura“ zum UNESCO-Welterbe erklärt.

Laut des hauseigenen  Heritage Centre waren folgende Kriterien für die Aufnahme entscheidend: “Der Einfluss auf die Entwicklung lokaler Architektur über mehrere Jahrhunderte, die Bedeutung der Stätte für die singhalesische Kultur sowie die Signifikanz der buddhistischen Schreine innerhalb der Stätte”. Seither ist die alte Ruinenstadt einer der größten und bedeutendsten touristischen Anziehungspunkte auf Sri Lanka.


Bitte Kleiderordnung beachten!


Angemessene Kleidung ist in diesem historischen Park ein “Muss”.
Da Sie sich vor allem in und um religiöse Stätten aufhalten, sollten Sie sich bitte aus Respekt an folgende Verhaltensregeln halten: Oberarme und Beine bis zum Knie müssen bedeckt sein. Tops, ärmellose T-Shirts oder Hemden sind ebenso wenig erlaubt wie Shorts oder Hotpants.

Es ist natürlich verständlich, dass kein Tourist über den ganzen Tag hinweg im langen Hemd und in langer Hose herumlaufen möchte.

Mein Tipp: Kleiden Sie sich wie die Sri-Lanker, leicht und luftig und am besten in hellen Farben wie beige oder weiß. Frauen sollten für alle Fälle einen langen Schal oder einen Sarong in Ihre Tasche packen, den Sie ggf. beim Besuch einer Stupa umbinden können.  Im Gegensatz zu den Tempelanlagen in Thailand gibt es nämlich in Anuradhapura keine Touristen-Büros, die notfalls Kleidung ausleihen können. Nehmen Sie auch  eine große Flasche Wasser mit, denn es kann tagsüber schon mal richtig heiß werden.


Antike Ruinenstadt Anuradhapura

Das Gelände ist etwa 25 Quadratkilometer groß. Es zu Fuß abzulaufen ist aufgrund der gigantischen Größe nicht ratsam. Fahren Sie lieber mit dem Fahrrad oder machen Sie es so wie wir. Weil es auf Sri Lanka üblich ist, ein Fahrzeug mit Fahrer zu buchen, ließen wir uns im Auto von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit fahren.

Es ist wirklich sinnvoll, denn man läuft sowieso genug herum und irgendwann lassen die Kräfte deutlich nach.

Auf diese Weise haben wir den ganzen Tag in Anuradhapura verbracht und genügend Zeit gehabt, jede kulturelle Attraktion in aller Ruhe zu besuchen. Deshalb kann ich Ihnen an dieser Stelle auch mit gutem Gewissen und Wissen verraten, welche der zahlreichen Standorte und Einrichtungen besonders sehenswert sind…


Basawakkulama See


Einer der ersten Eindrücke in Anuradhapura ist der am Stadtrand gelegene, künstlich angelegte Basawakkulama Tank. Hierbei handelt es sich um das erste Wasserreservoir in Sri Lanka, da es bereits in der Regentschaftsperiode von König Pandukabhaya zwischen 437 und 367 v. Chr. angelegt wurde.

Spontan machten wir Halt, um die spielenden Kinder an diesem künstlich angelegten See zu beobachten.

Noch vor dem offiziellen Parkeingang fällt uns am Wegesrand ein eindrucksvolles Gebäude auf: die Mahavihara Oriental Library. Während mir spontan die angestaubte Bücherei in meiner damaligen Universität in den Sinn kommt, spielen Bibliotheken in Asien eine zentrale Rolle.

Einige stehen der breiten Bevölkerung zur Verfügung, aber andere – nämlich Bibliotheken wie diese hier – bedienen die Bedürfnisse einer ganz bestimmten, gebildeten Benutzergemeinschaft.

Unter den Spezialbibliotheken nehmen sogenannte “orientalische Bibliotheken” den wichtigsten Platz ein, weil sie das kulturelle Erbe einer Nation oder einer Zivilisation bewahren. „Orientalisch“ bezieht sich in diesem Zusammenhang auf den alten Nahen Osten, darunter Indien, Persien (Iran) und das alte Arabien, sowie die Sprachen und Literaturen dieser Orte und Völker.

“Mahavihara” wird die größte und höchste Bildungsinstitution genannt, insofern gehört die “Mahavihara Oriental Library” in Anuradhapura zu den wichtigsten Lernzentren für religiöse und kulturell interessierte Sri-Lanker.

Während unseres Besuchs findet gerade eine sehr stimmungsvolle buddhistische Zeremonie im Vorhof statt.

Der Duft von Räucherstäbchen liegt in der Luft, wir hören einen Klang-Mischmasch von unterschiedlichen Glöckchen und das Gemurmel von zahlreichen Gläubigen, die ein Gebet vor sich hin sprechen.

Doch gleich geht’s noch viel heiliger zu…


Buddha Baum: “Sri Maha Bodhi”


Anuradhapura ist heute ein bedeutender Pilgerort, denn dort steht der „älteste Baum der Welt“, genannt Sri Maha Bodhi.

Laut Wikipedia ist dies tatsächlich ein Baum, “dessen Geschichte vollständig dokumentiert ist.  […] Der Baum wurde 288 v. C. gepflanzt und ist somit der älteste gepflanzte Baum der Welt mit einem bekannten Pflanzdatum.

Er zählt heute zu den wertvollsten und heiligsten Reliquien des Buddhismus in Sri Lanka”.

Hierbei solle es sich um einen Zweig-Ableger vom rechten Hauptast des historischen Sri Maha Bodhi in Bodhgaya in Nordindien handeln, unter dem Buddha die Erleuchtung erlangte.

Und genau hier, in unmittelbarer Nähe des Bodhi-Baumes, soll die ehemalige Königsstadt Anuradhapura gegründet worden sein.

Ursprünglich war der heilige Baum hinter mehreren hohen Mauern und Treppenaufgängen verborgen, um ihn vor wilden Tieren zu schützen.

Heute ist das Heiligtum von einer einzigen, 3 Meter hohen und 1,5 Meter dicken weißen Außenwand umgeben, auf der wiederum ein hoher Zaun mit goldenen, spitzen Pfählen angebracht ist.

Keinesfalls dürfen der Stamm oder die Äste von Menschenhand berührt werden. Touristen und Buddhisten können jedoch am Fuße der Mauer ihre Opfergaben niederlegen.


Kupferpalast: “Loha Pasada”


Nördlich des Bodhi-Baums bemerken wir einen steinernen Säulenwald. Es sind die Überreste des Loha Pasada , zu Deutsch: Kupferpalast.

Rund 1600 Granitsäulen stützten vermutlich das ehemals 9-stöckige Holzgebäude, in dem sich die Mönche zur traditionellen Uposatha-Zeremonie trafen.

Die heutigen Säulenreihen stammen aus dem 12. Jahrhundert, als der in Polonnaruwa regierende König Parakramabahi I. sie nach den verheerenden Zerstörungen durch die tamilischen Cholas rekonstruieren ließ. Angesichts der heute noch sichtbaren eleganten Struktur kann man sich leicht vorstellen, wie dieses Gebilde in seiner Blütezeit ausgesehen hat.


Ruvanveli-Seya Dagoba


In diesem majestätisch in Weiß erstrahlenden buddhistischen Bauwerk soll angeblich ein Splitter von Buddhas Schlüsselbein beherbergt sein.  Daher gehört diese “Mahathupa” (Große Stupa) zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Geschichtspark von Anuradhapura.

Grundsätzlich gelten Stupas (singhalesisch: Dagoba) als die ersten bedeutenden Denkmale und Orte künstlerischer Gestaltung im Buddhismus. Der Buddha selbst soll den Bau von Stupas angewiesen haben.

Diese Dagoba erreicht eine Höhe von 107 m bei einer Breite von 91,5 m. Der Stupa war ab dem 19. Jahrhundert komplett von Urwald bedeckt, und erst nach Spendenbemühungen eines Bhikkhu wurde das heilige Gebäude Anfang des 20. Jahrhunderts gesäubert und renoviert. 360 Elefantenköpfe, die rund um die Plattform eingraviert sind, dienen als Wächter des Tempels.


Thuparama Dagoba


Thuparama, auch als Thuparamaya bekannt, ist der älteste buddhistische Tempel auf Sri Lanka. Dieses architektonische Wunderwerk hat die Form einer Glocke.

Die Ursprünge des Stupa, der sich im Mahamevnāwa Park befindet, gehen auf die Regierungszeit von König Devanampiya Tissa (247–207 v. Chr.) zurück. Die Säulenreihen, die den weiß getünchten Bau in vier konzentrischen Kreisen umgeben, trugen ursprünglich ein schützendes Holzdach.

Mehrmals wurde der Stupa zerstört; die heutige Konstruktion geht auf das Jahr 1842 zurück.


Jetavanaramaya Dagoba


Und weiter geht’s. Nur nicht aufgeben…! Hier können Sie jetzt ein ganz besonderes architektonisches Juwel bewundern.

Ursprünglich war dies der höchste Stupa der Welt.

Als es von König Mahasena von Anuradhapura (273–301 v. Chr.) auf einem Gelände von 5,6 Hektar erbaut wurde, war der Tempel sagenhafte 122 Meter hoch und soll schätzungsweise 10.000 buddhistische Mönche beherbergt haben. Der strukturelle Einfallsreichtum und die technischen Fähigkeiten, die damals für den Bau des größten antiken Stupa eingesetzt wurden, sind bis heute von größter Bedeutung für Architekten und Historiker.

Dieses Gebäude hat es mir besonders angetan.

Es wird geschätzt, dass die Fertigstellung von Jetavanaramaya 15 Jahre gedauert hat und über hundert Mann für den Bau erforderlich waren, darunter Ingenieure, Maurer und Steinmetze.

Insgesamt wurden rund 93,3 Millionen gebrannte Ziegel für dieses heilige Bauwerk verwendet. Fein gebrochener Dolomit, Kalkstein, Siebsand und Ton lieferten das Bindemittel für die Ziegel, anschließend wurde der Stupa mit Kalkputz bedeckt. Auch interessant zu wissen: der verwendete Gips enthielt Muscheln, Zuckersirup, Eiweiß, Kokoswasser, Klebstoffe, Öle, Pflanzenharz, Sand, Ton und Kieselsteine.

Besonders faszinierend: die freigelegten Steinmetzarbeiten, die überall auf dem Areal zu bewundern sind.

Mit der Zerstörung des Königreichs Anuradhapura im 11. Jahrhundert wurde dieser Stupa, ebenso wie alle anderen Gebäude-Strukturen, ganz und gar von Dschungelpflanzen bedeckt.

Erst im 12. Jahrhundert ließ König Parakramabahu diese Dakoba renovieren und verringerte die ursprüngliche Höhe von 122 auf 71 Meter.


Abhayagiri Vihara


Zum Verwechseln ähnlich ist dieses weithin sichtbare bauchige Bauwerk, das ebenfalls aus unzähligen Ziegelsteinen erbaut wurde.

Es handelt sich um die 75 m hohe Abhayagiri Dagoba. Auf ca. zwei Quadratkilometern verteilen sich in verwirrender Zahl die Ruinen des im 1. Jh. v. Ch. von König Vattagamani Abhaya gestifteten Abhayagiri Klosterhaus (Vihara), in dem zu Glanzzeiten mehr als 5000 Mönche lebten.

Besonders schön sind die beiden detailliert herausgearbeiteten Wächterfiguren, welche als Padmanidhi und Sankhanidhi für materielles Wohlergehen sorgen sollen und entsprechend verehrt werden.

“Materielles Wohlergehen..?” Also verharren wir einen Moment in Ehrfurcht… – vielleicht bringt’s ja was!


Samadhi Buddha


Etwas weiter südöstlich des großen Abhayagiri Stupas kommt man zum berühmten sitzenden Bodhigara Samadhi Buddha in meditativer Haltung. Ein Bodhigara ist ein Schrein, der rund um einen Bodhi-Baum errichtet wurde.

Wegen ihrer sanften Linien und harmonischen Proportionen gilt diese Skulptur als eine der schönsten Buddha-Statuen Sri Lankas. Leider entfernten Schatzjäger 1914 die aus Edelsteinen bestehenden Pupillen.


Ratna Pasada


In diesem Zusammenhang ist der Edelsteinpalast Ratna Pasada erwähnenswert.

Wie beim zuvor erwähnten Kupferpalast gab es eine mehrstöckige Versammlungshalle für Mönche, ausgestattet mit mächtigen Säulen und einem detailliert gestalteten Wächterstein. Heute sind auf dem Gelände nur noch die Grundmauern und einige Stützsäulen übrig.


Mondstein Mystik: Pancavasa („Mahasena-Palast“) 


Nördlich des Ratna Pasada erstreckt sich ein rechteckiger Platz mit den Fundamenten von fünf Gebäuden. Berühmt ist diese Anlage wegen des am besten erhaltenen Mondsteins Sri Lankas, den man auf dem Boden vor dem Hauptzugang bewundern kann.

Diese halbrunden Steinplatten mit Reliefs, verziert mit konzentrischen Bändern, sind quasi wie spirituelle „Fußabstreifer“ vor vielen Tempeleingängen zu finden.

Der äußerste Kreis im Mondstein wird von stilisierten Flammen gebildet, die das Leiden der Unerleuchteten auf der Erde darstellen. Der zweite Halbkreis zeigt eine immer wiederkehrende Abfolge von Elefant, Pferd, Löwe und Kuh, die für Geburt, Leben, Alter und Tod stehen und damit den Lebenskreislauf der Menschen symbolisieren.

Ein weiterer Halbkreis voller stilisierter Blüten signalisiert die Herausforderungen und Versuchungen, die in diesem Kreislauf stattfinden. Der Schwan im nächsten Halbkreis symbolisiert die Fähigkeit, zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können. So steht dem Eintritt ins Nirvana nichts mehr entgegen – symbolisiert durch die Lotusblüte, auf der auch Buddha der Legende nach seine ersten Schritte getan haben soll.


Wasserbecken Kuttam Pokuna


Kuttam Pokuna, auch “Zwillingsteiche” genannt,  sind zwei renovierte, ehemalige Badebecken mit hübschen Reliefs an ihren Umrandungen.

Es wird angenommen, dass die Geschichte der Pools während König Aggabodhis I. (564-598 n. Chr.) für die buddhistischen Mönche der Kapara Mula-Gesellschaft gebaut wurden. Sie sind Teil des Abhayagiri Vihāra-Komplexes und ein schönes Beispiel für die Wasserbautechnik, Architektur und Kunst, die die Singhalesen im alten Königreich bis zur Perfektion beherrscht haben.

In der damaligen Zeit wurden beide Teiche durch einen unterirdischen Steinkanal verbunden. Das Wasser wurde von einem Regenwasserreservoir über eine Entfernung von 3 Kilometern über diese Kanäle zu den Pools transportiert. Nach den Badezeremonien wurde das Wasser aus beiden Becken durch einen Abfluss am Boden abgelassen, um es zur Bewässerung der nahe gelegenen Reisfelder zu verwenden.


Lankarama Dagoba


Die schöne, weiß getünchte Lankarama Dagoba verlor bei der letzten Renovierung leider die ursprüngliche Gestalt. Nur die Glockenform blieb erhalten. Wie sein architektonisches Vorbild, der Thuparama, war der Stupa wohl ursprünglich mal mit einem konischen hölzernen Holzdach bedeckt.

Der Durchmesser des Stupas beträgt 14 Meter, der Innenhof ist kreisförmig angelegt und hat einen Durchmesser von 406 Metern. Einige der Säulen sind heute noch zu sehen.


Felstempel “Isurumuni Raja Maha Vihara”


Diese dicht am Tissawewa-See gelegene Klosteranlage, kurz “Isurumuniya” genannt, ist wegen ihrer spektakulären Lage sowie den schönen Felsreliefs und Skulpturen unbedingt sehenswert. Die Ursprünge liegen im 3. Jh. v. Chr. Die Anlage wurde von König Devanampiya Tissa erbaut, der von 307 bis 267 v. Chr. in der alten srilankischen Hauptstadt Anuradhapura regierte.

Mit dem Tempel verbunden ist eine Höhle mit einer Klippe darüber. Auf diesem Felsbrocken wurde später eine kleine Dagoba gebaut, und hier – in diesem Felsenkloster – wurden später 500 ordinierte Kinder untergebracht. Dort konnten sie wohnen, studieren und beten.

Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Anlage wiederbelebt und um zwei große Felsblöcke und ein altes Wasserbecken herumgebaut.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind hier die in den länglichen Felsblock eingearbeiteten Relief-Schnitzereien:  die badenden Elefanten, die königliche Familie, eine Kriegsszene und die berühmten „Isurumuniya Lovers”. Dies ist eine Schnitzerei im Gupta-Stil aus dem 6. Jahrhundert. Der Legende nach soll es sich bei den Liebenden um den hinduistischen Gott Shiva und die Göttin Parvati handeln.

Im Innern des Isurumuniya Tempels wurden wir buchstäblich von einer Farbexlosion überrascht.

Nicht nur der bekannte liegende Buddha, sondern auch die farbenfrohen buddhistischen Wandgemälde sind wahrlich ein Fest für die Sinne! Hier wird der Lebenszyklus des Buddhas anhand von einzelnen professionel gemalten Szene-Bildern eindrücklich dokumentiert.

Zu guter Letzt war der Aufstieg auf die Felsspitze besonders spannend.

Eine Felsspalte ist heute der malerische Eingang zum “Top of the Rock”.

Von dort oben ist der Blick auf die Tempelanlage und die Umgebung  schier überwältigend, vor allem am späten Nachmittag.

Deshalb ist dies auch der Platz, den Sie sich bis zuletzt aufsparen sollten. Wer hier die uralten, verwitterten Steintreppen ‘gen Himmel steigt, erlebt einen Sonnenuntergang, den man sonst nur am Meer genießen kann.

Uns jedenfalls hat er ebenso wie die hier anwesendenen Besucher geradezu in himmlische Sphären katapultiert…


© Text: Nathalie Gütermann. Fotos: Nathalie Gütermann/Jörg Baston

Information

Der historische Kern der ehemaligen Königsstadt liegt rund 205 Kilometer nordöstlich von Colombo (4 Stunden) und nur wenige Autominuten von der “New City” entfernt, so nennt sich die Neustadt von Anuradhapura.

EINTRITT

Da es keinen Haupteingang zur Heiligen Stadt gibt, kann man am Park selbt kein allgemeingültiges Ticket kaufen. Einige der Attraktionen sind jedoch im Ticket enthalten, das man für rund 20 Euro im Jetawana Museum am Jethawanaramaya Tempel kaufen kann. An einigen Eingängen muss man das Ticket für den Einzelbesuch kaufen, so zum Beispiel beim Bodhi-Baum. Dieses kostet ca. 1 Euro.

UNTERKUNFT

Ich empfehle das wunderschöne Boutique-Hotel “Uga Ugalla”, ca. 30 Minuten von der antiken Stadt Anuradhapura entfernt.

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