Tea & Experience Factory, Manduram Nuwara © Srilanka-Lifestyle.com by Nathalie Gütermann

“It’s Tea Time…”: Tea & Experience Factory Resort

❂ Wenn schon Urlaub auf Sri Lanka, dann sollte man unbedingt auch in die Welt des berühmten “Ceylon Tea” eintauchen. Ein absoluter Geheimtipp ist die “Tea & Experience Factory”, ein Themen- und Erlebnishotel mitten im Hochland. Dort wurde ein altes Fabrikgebäude in ein Design-Quartier umfunktioniert, wo man nicht nur stilvoll wohnt, sondern auch den gesamten Prozess der Teeproduktion hautnah miterleben kann ❂

Im Laufe der letzten 30 Jahre habe ich durch meine Tätigkeit als Reisejournalistin in vielen Hotels gewohnt! In eleganten Luxushotels der Weltmetropolen, diversen Strandhütten auf Trauminseln, charmanten Gästehäusern auf dem Land bis hin zu Wellness-Hideaways, wie zum Beispiel diversen Ayurveda-Resorts auf Sri Lanka.

Doch was ich unweit von Nuwara Eliya in einem fruchtbaren Agrargebiet mitten in der Zentralregion erlebte, war so originell, dass ich mich nachhaltig daran erinnern werde.

Eingebettet zwischen gigantischen, bis zu 2.500 Metern hohen Gebirgsketten, und völlig verloren im Nirgendwo am Fuße des Pidurutalagala Berges (Mount Pedro), liegt ein kleines Dorf namens Mandaram Nuwara.

Wegen des recht kühlen Klimas und den vielen Nebelschwaden, die die umliegenden Berge pittoresk umhüllen, nennt man diesen Ort auch “Misty City”. Er liegt 1902 m über dem Meeresspiegel.

Auf einer Anhöhe, rund 4 Kilometer vom “Village” entfernt, erhebt sich ein altes Tee-Anwesen aus dem späten 19. Jahrhundert, das von Weitem aussieht wie ein weißes Herrenhaus.

Umgeben ist es von Terrassengärten, Felsvorsprüngen mit Wasserfällen und vor allem von immergrünen Teeplantagen – der Heimat des legendären “Ceylon Tea”.

Tea & Experience Factory, Manduram Nuwara © Srilanka-Lifestyle.com by Nathalie Gütermann

Der Weg dahin ist allerdings abenteuerlich. Über unbefestigte Straßen geht es mit dem hoteleigenen Geländewagen zunächst einmal durch Wald und Wiesen, und im wahrsten Sinne des Wortes “über Stock und Stein”!

Rund 30 Minuten fährt man also holterdiepolter über enge, kurvige Schotterwege, die das Entgegenkommen eines anderen Fahrzeugs definitiv nicht zulassen.

Doch wie wir hören, sollen die Waldwege in absehbarer Zeit geteert werden, die Bauarbeiten wurden wohl bereits genehmigt. Doch ist noch nicht sicher, wann diese Pläne wirklich umgesetzt werden. “Abwarten und Tee trinken!”, denke ich spontan.


Abseits der ausgetretenen Touristenpfade


Wirklich unglücklich sind wir ob der überraschend spannenden Anreise nicht. Ja, wir nehmen sie sogar gern’ in Kauf. Andere interessierte Gäste mit einer gewissen Abenteuerlust sicherlich auch.

Denn Dank dieser Ursprünglichkeit ist diese wunderschöne Region vom Massentourismus noch komplett unberührt geblieben.

Anders als zum Beispiel in Nuwara Eliya, das zum bekanntesten Teeanbaugebiet auf Sri Lanka gehört und deshalb ein beliebter Zwischenstopp für Pauschaltouristen und Tourbusse auf dem Weg nach Kandy geworden ist.

Mandaram Nuwara hat sich hingegen ihren authentischen Charme bewahrt, und die “Tea & Experience Factory” ist somit ein absoluter Geheimtipp!

Ein 3-tägiger Aufenthalt ist empfehlenswert, will man in die Geheimnisse des Tees eingeweiht werden. Denn der “Coolnessfaktor” in diesem Designhotel ist zweifellos die Tatsache, dass man den Herstellungsprozess des Tees von Anfang bis Ende mitverfolgen kann.

Der ehemalige Produktionsbetrieb wurde in einem Teil des Anwesens beibehalten, ebenso wie der Einsatz der alten, renovierten Maschinen.

Zum festen Erlebnis-Programm gehört an einem Vormittag der Ausflug in die Plantagen. Dort kann man die Teepflückerinnen völlig ungestört bei ihrer Arbeit beobachten und sogar beim “Tea Plugging” mithelfen.

All das wird direkt vom Hotel organisiert – vorausgesetzt, man ist hier Gast.

Am Nachmittag kann man die Teeproduktion Schritt für Schritt begleiten.  Und wer will, kann an einem der Tage auch an einem Trekking-Ausflug zum Kabaragalla Wasserfall teilnehmen.


Loft-Style: Hippes Design in alten Hallen


Die Idee, ein ehemaliges Industriegebäude als originelle Unterkunft umzugestalten und zu nutzen, ist der Hotelgruppe “Theme Resorts & Spa” zu verdanken – einem Spezialanbieter für authentische Erlebnisse.

Hier wurde die Philosophie des kreativen Unternehmers Chandra Wickramasinghe bravourös umgesetzt.

Sein Bestreben ist es, seinen Gästen die Individualität, Tradition und Handwerkskunst des Landes in seinen Resorts näherzubringen.

Tatkräftig unterstützt wird er dabei von seinem Neffen Chamin Wickramasinghe, der für alle Häuser der Gruppe zuständig ist und auch immer wieder höchstpersönlich auftaucht, um vor Ort nach dem Rechten zu sehen.

Wer sich in der “Tea & Experience Factory” einbucht – so wie wir -, wird zunächst einmal sprachlos sein. Wo hat man schon einen solch’ traumhaften Blick aus seinem Hotelzimmer?

Blick aus der Tea Factory, Manduram Nuwara © Srilanka-Lifestyle.com by Nathalie Gütermann

Allerdings müssen Sie damit rechnen, dass es hier oben in den Mandaram Nuwara-Bergen nicht immer sonnig ist, sondern auch mal neblig und regnerisch. Also typisches “England-Wetter”.

Zwar ist es tagsüber meist mild und warm (um die 19 – 20° C), aber des Nachts kann es durchaus empfindlich kühl werden. Wir erlebten Nächte um die 5 – 10° C, und eins muss man wissen: außer einem kleinen Elektro-Ofen wird im Hotel nicht geheizt. Packen Sie also ein paar warme Sachen ein!

Im Januar und Februar ist mit dem geringsten Niederschlag zu rechnen – das ist sowieso die beste Jahreszeit für eine Rundreise durch Sri Lanka.

Die Wohnräume befinden sich im ersten und zweiten Stock. Moskitonetze sorgen für einen heimeligen “Himmelbett-Effekt”.

Zahlreiche, vom Tee inspirierte Designelemente schmücken die Innenräume der “Deluxe Rooms” auf der 1. Etage, wo auch wir untergebracht waren.

Beispiel: Hier wurden die Türen mit alten Teeboxen aus Holz zusammengezimmert. Alle Gästezimmer haben einen Sitzbereich und verfügen über Sat-TV, Schreibtisch, Wasserkocher und ein separates Badezimmer mit kleiner Dusche (siehe Bildergalerie unten).

Die Kabaragalla-Teefabrik wurde Ende des 19. Jahrhunderts unter britischer Kolonialherrschaft gegründet und war damals schon ein Meisterwerk der Industrietechnik. Ihr grandioses Design verdankt sie einem viktorianischen Ingenieur.


Industriell-romantischer Charme


Es braucht schon eine gewisse Fantasie, um ein verwahrlostes, zerfallenes Objekt zu kaufen. Zerbrochene Fenster, feuchte Wände, kaputte Leitungen – und das in der abgeschiedenen Wildnis zwischen einem Bergmassiv?

Doch Dank der Vision der Hoteliersfamilie Wickramasinghe wurde die Fabrik über einen Zeitraum von fast 30 Jahren liebevoll saniert und erlangte somit ihre frühere Pracht zurück. Und noch viel mehr!

Die bereits vorgegebene Unterteilung der ehemaligen Werkshallen wurde perfekt ausgenutzt, um im Mitteltrakt den großen Speisesaal und in den flankierenden Bereichen einen Aufenthaltsraum sowie ein Büro mit Rezeption zu schaffen.

In einem separaten Raum befindet sich die Produktionsstätte für die Teeherstellung.

Das gesamte Gebäude wird von robuster Industriearchitektur und einem eher spartanisch-kühlen Look dominiert, was das Auge eines jeden Fans von Designhotels zweifellos erfreuen mag.

Wie hier zum Beispiel im Restaurant.


Tradition & Moderne unter einem Dach


Grundsätzlich wurde die äußere Stahlfassade in ihrem ursprünglichen Zustand belassen – einschließlich verzinktem Eisen, Holzarbeiten und Wellblech-Wänden.

Diese Elemente wurden auch in einigen Innenräumen beibehalten, wie zum Beispiel in den Gängen und Badezimmern.

Nur die oberen Stockwerke im Hauptgebäude, wo früher Büros und Lagerräume untergebracht waren, wurden komplett neu gestaltet. Um den Gästen moderne Unterkünfte zu bieten, wurden sie mit allem Komfort und Annehmlichkeiten ausgestattet.

Draußen, vor den schweren Fabriktoren, befindet sich ein Außenpool auf einer Plattform aus Naturstein, mit Blick auf die faszinierende Berg- und Waldlandschaft.

Tea & Experience Factory, Manduram Nuwara © Srilanka-Lifestyle.com by Nathalie Gütermann

Trotz allem zeitgemäßen und kontemporären Interior Design ist der koloniale Flair von anno dazumal erfreulicherweise erhalten geblieben.

Dazu zählt im Service-Bereich auch der “Afternoon Tea”, der jeden Nachmittag auf dem parkähnlichen Grundstück serviert wird. Einfach herrlich! “It’s Tea Time”, heißt es dann ganz im britischen Stil.

Zum Frühstück hat man die Wahl zwischen singhalesischen Köstlichkeiten oder einem “English Breakfast”, Mittags und Abends werden im loftigen Restaurant indisch-asiatische Gerichte zubereitet. Auf Wunsch auch vegetarische Speisen!

Besonders in den Abendstunden entwickelt dieses coole Hotel eine warme, heimelige Atmosphäre voller mystischem Charme. Hier fühlt man sich wie in einer anderen Welt – ohne Trubel, Ablenkung und Stress.


Teeherstellung: Vom Anbau zum fertigen Getränk


Wie eingangs erwähnt, hat jeder Hotelgast die Chance, bei der Tee-Ernte dabei zu sein – das ist eine ganz besondere exklusive “Experience”.

Das Erlebnis begann für mich bereits im Hotelzimmer, denn dort bekam ich zum Auftakt unseres Ausfluges einen singhalesischen Sari verpasst und begab mich in diesem landestypischen Kleid zu den Teepflückerinnen mitten in die Plantagen.

Dass dies wirklich nicht einfach ist, habe ich schnell bemerkt und beschreibe dies in meinem nächsten Artikel. Zurück in der “Tea Factory” lernten wir anschließend alles über die Teeproduktion in der hoteleigenen Fabrik.

Und zwar Schritt für Schritt.


Hier lesen Sie meine weiterführenden Erfahrungsberichte zum Thema:

Tea Experience 1: Teepflücken in Teeplantagen

Tea Experience 2: Vom Teeblatt zum Teegenuss


© Text: Nathalie Gütermann. Fotos: Nathalie Gütermann/Jörg Baston


Klicken Sie sich auch durch die nachfolgende Bildergalerie, auch um weitere faszinierende Fotos und “Vorher-Nachher”-Bilder des umgebauten Gebäudes zu sehen…

Webseite: https://www.booking.com/hotel/lk/tea-amp-experience-factory.de.html

Adresse: Kabaragalla Estate, Ellamulla,
Mandaramnuwara, Sri Lanka

Telefon: +94 117 386 386

Lage: Mandaram Nuwara, Zentralprovinz von Sri Lanka

Flughafen/Pier: Colombo Internationaler Airport (4 Std)

Preisniveau: €€€€

Öffnungszeiten: Ganzjährig geöffnet

Küche: Singhalesisch-Indische Küche; International; "English Breakfast"

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